Historie

1919 wurde die Firma REICH durch die Brüder Karl und Franz Reich in Zella-Mehlis/Thüringen gegründet. Was als kleiner Familienbetrieb zur Herstellung von Fahrradteilen begann, entwickelte sich seitdem zu einem führenden Hersteller von Drehteilen wie zum Beispiel Komponenten für Getriebe und Lenkung, Kugellagern und Komponenten für Einspritzanlagen.

Heute ist die REICH GmbH mit der REICH USA GmbH und deren Tochter, der REICH LLC, zu einem international agierenden Unternehmen angewachsen, das dennoch tiefe Wurzeln in der Region um Mellrichstadt besitzt. Mit über 850 Mitarbeitern und einer Produktionsfläche von über 48.000 m2 ist die REICH GmbH eines der großen deutschen mittelständischen Unternehmen, das sich bis heute vollständig in Familienbesitz befindet.

Technik & Fortschritt

1919 – 1928
1919: Gründung in Zella-Mehlis

In ihrem Elternhaus im thüringischen Zella-Mehlis gründen die Brüder Franz und Karl Reich eine „Fahrradteilefabrik“. Die Fertigung findet vorerst im Keller statt, zwei Jahre darauf zieht die Werkstatt um in ein neu gebautes zweistöckiges Häuschen im Garten des Grundstücks.

1923: Wachstum in schwierigen Zeiten

Die Inflation der Reichsmark, die im Herbst ihren Höhepunkt erreicht, zieht an dem jungen Unternehmen schadlos vorbei: Die Karl REICH OHG ist auf 100 Mitarbeiter angewachsen und erweitert ihre Produktion von Tretlagerachsen, Zahnkränzen, Bremsen und Kleinteilen um einen großzügigen Neubau mit Maschinensaal und Werkstatt.

1929 – 1938
1932/33: Produktionsstart Fahrradglocken

Ein für die Unternehmensgeschichte prägendes Produkt hält Einzug in den Verkaufskatalog: REICH startet mit der Fertigung von Fahrradglocken „jeder Art und Ausführung“. Schon bald weckt der gute Ruf der Klingeln das Interesse von Kunden außerhalb der Landesgrenzen und sogar jenseits des Atlantiks.

1934: Erweiterung des Portfolios

Die Firma erweitert ihr Angebot um Dreh-, Fräs- und Stanzteile für verschiedene Branchen sowie Kugellager für die Förderindustrie. Die Kugellager werden quasi aus dem Stand zum Hauptumsatzträger: Nach nur einem Jahr im REICH-Portfolio beträgt ihr Fertigungsanteil bereits 90 Prozent.

1939 – 1948
1941: Ausweichbetrieb in Mellrichstadt

Zu Kriegsbeginn wird REICH mit seinen 250 Mitarbeitern in einen Rüstungsbetrieb umgewandelt. Um potenziellen Bombenangriffen zu entgehen, wird auf Anordnung des Reichsluftfahrtministeriums 1941 ein Ausweichbetrieb 50 Kilometer entfernt im fränkischen Mellrichstadt eingerichtet.

1946: Neustart im Westen

Nach Kriegsende fällt das Werk in Zella-Mehlis an die sowjetischen Besatzer und wird später als Thüringer Kugellagerfabrik Teil der SAG Awtowelo. Die Brüder Hans und Heinrich Reich fliehen nach Mellrichstadt, wo sie den Betrieb mit der Fertigung von Fahrradglocken wieder aufnehmen.

1947: Gründung der Außenstelle Fladungen

Nach Abzug der dort stationierten amerikanischen Truppen erwirbt REICH ein Areal des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes in Fladungen, knapp 20 Kilometer nordwestlich von Mellrichstadt. Bis 1981 produzieren hier bis zu 90 Mitarbeiter erst Fahrradpedale, dann auch Tragrollen und Kugellager.

1949 – 1958
1949: Wahl des ersten Betriebsrats

Bereits vier Jahre nach Kriegsende wird bei REICH der erste Betriebsrat gewählt. Fünf Männer und zwei Frauen sorgen als Arbeitnehmervertreter dafür, dass die Interessen der rund 400 Mitarbeiter bei der Unternehmensleitung Gehör finden.

1952/1953: Aufschwung an der Zonengrenze

Das Wirtschaftswunder macht sich auch in Mellrichstadt bemerkbar: REICH investiert in eine neue Halle, Erweiterungen, Umbauten und einen erweiterten Maschinenpark. Nur wenige Jahre später löst die erste Kantine die bis dahin ambulante Essensversorgung ab.

1954: REICH wird Kommanditgesellschaft

REICH verändert seine Rechtsform: Aus der offenen Handelsgesellschaft (OHG) wird die Kommanditgesellschaft Reich + Co. KG, um das Unternehmen zukunftsfähig auszurichten. Man beliefert Kunden in Europa (EWG und EFTA) und Übersee, vor allem den USA.

1959 – 1968
1962: Soziale Verantwortung für Mitarbeiter

Urlaub soll für alle erschwinglich sein: Zur vergünstigten Nutzung durch Mitarbeiter und ihre Familien erwirbt REICH ein Ferienhaus im österreichischen Kelchsau. Bereits vier Jahre zuvor hat das Unternehmen eine Unterstützungskasse zur betrieblichen Altersvorsorge seiner Belegschaft gegründet.

1964: Besuch des Bundespräsidenten

Im Rahmen seiner „Grenzlandfahrt“ besucht Bundespräsident Heinrich Lübke auch REICH, den wichtigsten Arbeitgeber in Mellrichstadt. Bei einem Glas Sekt mit Hans und Heinrich Reich überzeugt sich das Staatsoberhaupt davon, dass wirtschaftlicher Erfolg auch im Zonengrenzland möglich ist.

1969 – 1978
1969: 50jähriges Jubiläum

REICH blickt zurück auf ein erfolgreiches halbes Jahrhundert: Das Unternehmen beschäftigt in seinem Jubiläumsjahr über 400 Mitarbeiter und betreibt in Produktionsgebäuden mit insgesamt 11.000 Quadratmetern mehr als 600 Maschinen.

1972: Mitarbeiterzeitung REICH Glocke

In der ersten Ausgabe der „REICH Glocke“ berichten Geschäftsleitung und Betriebsrat über Jubilare, die Auftragslage und Ausbildungsfragen. Bis heute informiert die Mitarbeiterzeitung zweimal im Jahr die Belegschaft über aktuelle Themen im Unternehmen.

1977: Geschäftsführung in dritter Generation

Karl-Hermann Reich, Sohn von Hans Reich, steigt in die Geschäftsführung ein. Die Situation ist infolge der Ölkrise 1973 und dem damit einhergehenden Auftragsrückgang angespannt, erholt sich jedoch schon bald wieder: 1978 erzielt REICH erstmals einen Umsatz von über 20 Millionen DM.

1979 – 1988
1979: Umfirmierung zur GmbH & Co. KG

REICH passt erneut seine Gesellschaftsform an: Die Kommanditgesellschaft wird zur Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compagnie Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG).

1980: Neuausrichtung auf Automobilbranche

Mit der Produktion von Bauteilen für Benzinsysteme wendet sich Reich einer neuen Industrie zu: Automobilhersteller und ihre Zulieferer entwickeln sich in den Folgejahren zur wichtigsten Kundengruppe des Unternehmens. Das REICH-Portfolio wird im Automotive-Segment kontinuierlich erweitert.

1989 – 1998
1989: Mauerfall

Nachdem die DDR am 9. November die innerdeutschen Grenzen öffnet, strömen bis Ende des Monats 330.000 Besucher aus dem Osten nach Mellrichstadt. REICH verzeichnet in diesem Jahr einen Auftragszuwachs von 12 Prozent, macht mit 51 Millionen DM einen Rekordumsatz und investiert rund 15 Prozent davon in neue Maschinen.

1990: Karl-Hermann Reich übernimmt Unternehmensleitung

Karl-Hermann Reich übernimmt 14 Jahre nach seinem Einstieg in den Betrieb als alleiniger Geschäftsführer die Verantwortung für die zu diesem Zeitpunkt 700 Reich-Mitarbeiter. Kurz darauf startet in Mellrichstadt die Produktion von Getriebekomponenten.

1997: Teilefertigung für Dieseldirekteinspritzung

Ein weiterer wichtiger Produktzweig hält Einzug in das REICH-Portfolio: Der Mittelständler beginnt mit der Fertigung von Druckrohrstutzen mit eingepresstem Stabfilter für Common-Rail-Systeme zur Dieseldirekteinspritzung.

1999 – 2008
2000: CNC-Halle

Das kontinuierliche Firmenwachstum ist auch nach außen sichtbar: Zur Jahrtausendwende investiert REICH in Mellrichstadt in den Bau einer Halle für CNC-gesteuerte Maschinen. Zu den Teilen für die Dieseldirekteinspritzung gesellen sich auch Komponenten für die entsprechende Benzin-Technologie.

2002: Abschied von der Fahrradglocke

Nach rund 70 Jahren trennt sich REICH von einem traditionsreichen Produkt und stellt die Fahrradglockenfertigung ein. Zwei Jahre später nimmt die baden-württembergische Gottstein + Libischer GmbH + Co. KG, gegründet vom Sohn eines Reich-Mitarbeiters, die Produktlinie „Reich Cycle-Bells“ auf.

2005: 100millionster Druckrohrstutzen gefertigt

Von der Fahrradteilemanufaktur zum Großzulieferer für die Automobilindustrie: Nur acht Jahre nach Produktionsstart wird in Mellrichstadt der 100millionste Druckrohrstutzen gefertigt. REICH beweist damit eindrucksvoll, dass die Massenproduktion hochkomplexer Teile auch am Standort Deutschland erfolgreich und rentabel sein kann.

2009 – 2018
2010: Gründung REICH LLC in den USA

Um der Nachfrage aus Nordamerika besser gerecht werden zu können, gründet REICH ein Tochterunternehmen in North Carolina. Ein Jahr später startet die REICH LLC in Asheville die Fertigung von Präzisionsteilen. Auch in den Heimatstandort wird investiert: In Mellrichstadt entsteht unter anderem eine neue Härteanlage.

2014: Generationenwechsel

Stabswechsel in der Geschäftsführung: Mit den Geschwistern Nina und André übernimmt die vierte Generation Reich die Leitung des erfolgreichen Familienbetriebs. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 1.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 130,6 Millionen Euro.

2015: Start Fertigung E-Bike Getriebe

Zur Stärkung des Non-Automotive Portfolios startet die Fertigung von E-Bike Getriebeteilen.

2016: REICH MIM GmbH in Schwarzenberg

REICH erweitert seine Produktionskompetenz: Die REICH MIM GmbH in Schwarzenberg wird Teil der Unternehmensgruppe. Das Werk ist spezialisiert auf Metallpulverspritzgießen (MIM) – eine Technologie, die sich besonders für die Herstellung von Bauteilen mit einer sehr komplexen Form eignet.

2019 – Heute
2019: 100jähriges Jubiläum

Happy Birthday: REICH feiert seinen 100. Geburtstag als führender Hersteller von Präzisionsdrehteilen, Kugellagern und Fahrzeug-Komponenten.

2023: Produktionsstart in Polen

Produktionsbeginn in Polen in Kooperation mit der Firma Barosz.